Das Pflegemodell der Diakonie-Sozialstation

Die Diakonie-Sozialstation arbeitet nach dem Pflegemodell von Frau Monika Krohwinkel.
Frau Krohwinkel geht davon aus, dass der Mensch eine Ganzheit von geistigen, seelischen und körperlichen Aspekten ist. Der Mensch handelt bewusst und zielgerichtet und sorgt für sich im Rahmen seiner Möglichkeiten für ein ständiges Gleichgewicht zwischen seinen Fähigkeiten und seinen persönlichen Anforderungen.

Als Aktivitäten und existentielle Erfahrungen des Lebens (AEDL) wurden von Frau Krohwinkel 13 Bereiche aufgenommen, die im Leben eines Patienten eine Rolle spielen. Diese 13 Aspekte sollen die "Sozialen Bereiche des Lebens sichern" mit ihren Einzelpunkten wurde insbesondere auf den Ist-Zustand des Patienten eingegangen. Hierzu gehören auch die pflegerische Anleitung und Beratung der relevanten persönlichen Bezugspersonen, wie z.B. Angehörige oder Lebenspartner.

Bedeutung der 13 AEDL´s

1. Kommunizieren können:

Man fördert die Beziehung und unterstützt die Kommunikation. Die Bewusstseinslage, die Orientierung, Gestik, Mimik sowie den Ausdruck von Gefühlen und das Wahrnehmungsvermögen in Bezug auf Hören, Sehen und Gesichtsfeld fallen in diesen Bereich.

2. Sich bewegen:

Gefördert wird die allgemeine Beweglichkeit (innerhalb und außerhalb des Bettes) und gibt Hilfen z.B. beim Lagewechsel, Aufstehen, Sitzen und Gehen, Kontrakturen, Dekubitalgeschwüre und lagerungsbedingte Ödembildung gehören zu diesem Lebensbereich.

3. Vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten:

Die Atemfähigkeit wird gefördert, der Kreislauf sowie die Wärmeregulation (z.B. Atemverhalten, Husten, Verschleimung, Infekte, Atemstörungen, Atemnot). Aber auch die Durchblutung, Blutdruck, Herzfrequenz, Körpertemperatur und frieren und schwitzen.

4. Sich pflegen:

Die individuelle Körperpflege soll unterstützt und gefördert werden. Bei der Grundpflege des Patienten wird darauf geachtet, ob sich jemand selbständig waschen kann oder dabei Hilfe benötigt. Einzelne Körperteile werden dabei unterschieden z.B. Mund-/Nase-/Augen/Nagel-/Haar-/Intimbereich.Große Bedeutung hat die Inspektion und Pflege der Haut(Rötung, Schwellung, Blasenbildung, Ödeme, Hautdefekte, Allergien und Infektionen).

5. Essen und Trinken:

Unterstützt wird der Patient bei seinen individuellen Bedürfnissen und Gewohnheiten auf Essen und Trinken, Menge, Appetit, Nahrungszubereirung(pass.Kost), Diäten, Sonderkost, parenterale Ernährung ist zu berücksichtigen.Beim Trinken ist die Trinkmenge zu beachten(Exikose). Zu beachten sind auch die Zähne sowie Schluckstörungen.

6. Ausscheiden:

Hier steht die Förderung der Kontinenz im Mittelpunkt. Bei der Urinausscheidung sind Menge, Miktionsstörungen, Harnverhalten und Harnwegsinfektion zu beachten. Bei Stuhlausscheidung ebenfalls die Menge, Inkontinenz sowie Obstipation und Diarrhöe.

7. Sich kleiden:

Man achtet auf die individuellen Bedürfnisse und gibt Unterstützung beim An- und Auskleiden.

8. Ruhen und Schlafen:

Ein physiologischer Schlaf-Wach-Rhythmus soll gefördert werden. Patienten unterstützen bei Bewältigung von Schlafstörungen.

9. Sich beschäftigen:

Bei diesem Lebensbereich spielen Tagesgestaltung, Hobby, selbständige Aktivitäten eine Rolle, sowie die Aktivitäten, die zusammen mit anderen übernommen werden.

10. Sich als Mann/Frau fühlen und verhalten:

Pflegearbeit soll ein positives und lebensbejahendes Selbstempfinden der Patienten als Mann/Frau fördern. Man begleitet die Patienten, die unter Störung im Bereich Nähe/Distanz leiden und achtet, wart die Intimsphäre (Schamgefühl) des Patienten.

11. Für eine sichere und fördernde Umgebung sorgen:

Man soll die allgemeinen Selbstpflegefähigkeiten des Menschen fördern. Dazu gehören neben der Haushaltsführung auch die physische Sicherheit. Hierbei spielen nach Frau Krohwinkel die räumliche Ausstattung, die Art und Anordnung der Einrichtingsgegenstände, die Ausstattung des Bettes, sowie Hilfsmittel bspw. Kalender, Uhr, Zeitschriften, Radio und Fernseher eine Rolle. Patienten sollen vor Verletzungen geschützt werden.

12. Soziale Bereiche des Lebens sichern:

Man unterstützt Patienten darin, bestehende Beziehungen aufrecht zu erhalten und vor Isolation zu schützen. Soziale Beziehungen zu Lebenspartnern, Freunden, Nachbarn usw., sowie den Beruf des Patienten zu berücksichtigen. Die häuslichen Verhältnisse z. B. Stufen sollten soziale Beziehungen nicht behindern.

13. Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen:

Die Pflegeperson unterstützt die Patienten in der Auseinandersetzung mit den existentiellen Erfahrungen wie z. B. Angst, Isolation, Ungewissheit, Sterben und Tod. Aber auch existenzfördernde Erfahrungen wie Weltanschauung, Glaube, eigene Biografie spielen hier eine Rolle.